Ein großer Schritt nach vorne
            

10. Juli 2022, Rennstrecke Zolder in Belgien, kurz nach 8 Uhr. Während die meisten Menschen sich an diesem Sonntag noch einmal in ihrem Bett umdrehten, wurde unter einem großen Zeltdach hinter der Besuchertribüne längst geschraubt, gebohrt, geschwitzt. Ein Dutzend Mechanikerinnen und Mechaniker umschwirrten halb zusammengebaute Rennwägen. Sie machten die Wagen fit – für eine außergewöhnliche Premiere.

Die Electric Racing Academy (ERA) veranstaltete ihr erstes echtes Rennen unter Wettkampfbedingungen. Im November 2021 hatten in Zolder die ersten Fahrer und Fahrerinnen der vollelektrischen Junior-Rennserie der Welt ihre Runden gedreht. Nun traten zehn Fahrer gegeneinander an und rasten mit über 200 km/h über die 4,2 Kilometer lange Strecke. Am Ende entschied Cameron Hawes aus Frankreich mit einem hauchdünnen Vorsprung von fünfhundertstel Sekunden das Rennen für sich. Die Freude beim ERA-Team und den Zuschauern war riesig. Der Aufbruch zu etwas Neuem war gelungen. Drei Hauptdarsteller erzählen, warum dieser Tag für sie etwas Besonderes war.

                    Die Chefin
                

“Für unser Team ist ein Traum wahr geworden. Zolder ist wie ein Zuhause für ERA. Unser Hauptquartier befindet sich nur ein paar Minuten entfernt von der Rennstrecke. Hier haben wir angefangen mit der Fahrzeugentwicklung, unseren Tests. Es waren Jahre voller Blut, Schweiß und Tränen.
Unsere Autos sind die ersten ihrer Art auf der Welt, und gemeinsam mit der Software AG haben wir sie mit hochmoderner Technologie ausgestattet. Die Fahrzeuge sind fahrende IoT-Hardware. Das heißt, jedes Auto hat seinen eigenen 4G-Hotspot, in Zukunft auch 5G. Wir senden Daten rund ums Rennen direkt in die Cloud, und diese Daten sind für alle neu und kostbar: Für unsere Technikerinnen und Ingenieure, unsere Fahrer und bald für unsere Fans.
An diesem Wochenende haben wir exakt das geliefert, was wir angekündigt haben: ERA hat gezeigt, dass wir eine große Lücke im Motorsport schließen können und es jungen Fahrerinnen und Fahrern möglich machen, einen neuartigen Einstieg in den Motorsport zu finden. Unsere ganzheitliche Vision einer Rennserie, die diverser, nachhaltiger und digitaler ist als die etablierten Verbrenner-Serien, wird Realität. Das macht mich stolz. Nun geht es für uns darum, ERA in Europa groß zu machen und im nächsten Schritt die Serie auf anderen Kontinenten zu etablieren."

Beth Georgiou, Co-Gründerin und Geschäftsführerin von ERA

                Der Techniker
            

"Ich bin schon einige Jahre im Motorsportgeschäft und manchmal werde ich gefragt, warum ich mir diesen Stress antue. Mein Antwort: Genau deshalb! Ständig geht es darum, Probleme spontan zu lösen. Und genau das schätze ich daran.
ERA ist spannend, Vieles ist neu. Dank Cumulocity-IoT können sehen wir die Dinge jetzt in Echtzeit. Die Informationen, die wir gewinnen, umfassen viele technische Daten des Autos wie zum Beispiel die Temperatur des Motors oder die Spannung der Batterie, aber auch Daten über den Fahrer, die wir dann mit anderen Informationen in Beziehung setzen können – Wetterdaten etwa, wie der Außentemperatur oder der Feuchtigkeit. Mit all dem stehen wir am Anfang. Wir befinden uns auf der ersten Stufe eines Prozesses, der mindestens zehn Stufen umfasst, um mehr Konnektivität und Echtzeitinformationen zu erhalten, sie zu analysieren, zu nutzen, mit anderen zu teilen.
Der zweite Aspekt, der mich an ERA reizt, ist die Elektrifizierung. Anfangs, wenn die Batterien voll aufgeladen sind, ist das Auto einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ähnlich. Aber, nach ein paar Runden, wenn die Batterieenergie schwächer wird, muss sich der Fahrer daran anpassen. Das schafft neue Herausforderungen. Unterm Strich verlangt das nach einer ganz eigenen Taktik. Kurzum: Es wird nie langweilig."

Lucas Strackerjan, Technischer Leiter von ERA

                    Der Fahrer
                

"Es ist anders, ein Elektroauto zu fahren. Rekuperation ist ein großes Thema. Die Art und Weise, wie die Energie beim Bremsen und Gaswegnehmen zurückgewonnen wird, beeinflusst meine Fahrweise, und das macht es vielschichtig. Ich finde, der Elektroantrieb ist eine wichtige Technologie für den Motorsport, die in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird. Motorsport ist sehr vielfältig, und ich bin sicher, dass es in Zukunft viele verschiedene Technologien geben wird, die sich gegenseitig bereichern.
Konnektivität ist ein großartiges Konzept. Für den Rennsport ist es sehr nützlich und wichtig, denn es ermöglicht den Zugriff auf detaillierte Daten, was genau im Auto vor sich geht, über den Input, den ich als Fahrer gebe, aber auch, wie das Auto auf mich reagiert. Je mehr Informationen ich erhalte, desto besser kann ich mein Fahrgefühl einschätzen und entscheiden, was ich in welcher Situation oder im nächsten Rennen tun muss. Außerdem kann ich auf Basis der Daten ein detailliertes Gespräch mit meinem Mechaniker führen und wir beide verstehen besser, was passiert und was getan werden muss, um in Zukunft noch schneller zu sein. Schließlich geht es letztlich immer darum, zu gewinnen!"

Richard Morris, britischer Rennfahrer und Mitbegründer der Initiative „Racing Pride“, die die Integration von LGBTQ+ im Motorsport fördert

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