François, Mudum ist ein interessanter Name. Was bedeutet er?
Mudum ist eine Kombination aus den portugiesischen Wörtern "mudança" (Veränderung oder Bewegung) und "mundo" (Welt). Unser Ziel ist es, unseren Kunden dabei zu helfen, sich in einer sich ständig verändernden Welt zurechtzufinden. Mudum bietet Schutz und Versicherungslösungen im Bereich der Sach- und Schadenversicherung für 325.000 Menschen in Portugal an. Dazu gehören Versicherungen für Kraftfahrzeuge, Häuser, Gesundheit und Kreditschutz.
Vor etwa vier Jahren lernten Sie die Mitarbeiter von Mudum zum ersten Mal kennen. Da Sie aus Frankreich stammen, waren Ihre Portugiesisch-Kenntnisse recht begrenzt. Trotzdem haben Sie eine Antritts-Rede auf Portugiesisch vorbereitet. Warum dieser besondere Aufwand?
Der erste Eindruck zählt, oder? Es war mir wichtig, meinen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Anfang an auf Augenhöhe zu begegnen. Ich wollte mich als freundliches und hilfsbereites Teammitglied präsentieren und nicht als möglicherweise autoritär wirkender, distanzierter Manager aus Frankreich..
Sie haben in nur wenigen Wochen Portugiesisch gelernt, heute sprechen Sie es fast fehlerfrei.
Ach, ich kämpfe immer noch mit meinem Portugiesisch (lächelt). Aber ich sehe das Erlernen der Sprache als meine persönliche Herausforderung. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns schneller als je zuvor anpassen müssen, um in der Welt, in der wir leben, erfolgreich zu sein. Und um mich gut anzupassen, muss ich mit Menschen interagieren. Daher war es für mich nur natürlich, dass ich so schnell wie möglich Portugiesisch lernte. Fließend in der Sprache zu kommunizieren, ist für mich eine enorme Hilfe bei der täglichen Arbeit in unserem Unternehmen und in unserem Partner-Ökosystem.
Was waren Ihre größten geschäftlichen Herausforderungen, als Sie hier anfingen?
Zunächst mussten wir uns von unserer früheren Schwestergesellschaft und Muttergesellschaft trennen, während wir weiterhin mit letzterer als Vertriebspartner zusammenarbeiteten. Das bedeutete, dass wir unsere IT- und Dateninfrastruktur von Grund auf neu aufbauen mussten. Die zweite Herausforderung war noch größer: Wir mussten sicherstellen, dass unsere IT-Lösungen mit unseren strategischen Zielen übereinstimmen. Dabei ging es darum, unseren Kunden die besten digitalen und datenbasierten Lösungen für ihre Versicherungsbedürfnisse anzubieten und unser Geschäft über unsere aktuellen Vertriebspartner hinaus zu erweitern. Um diese Ziele schnell zu erreichen, mussten wir unsere IT-Infrastruktur komplett neu gestalten, um flexibler mit neuen Partnern zusammenarbeiten zu können, insbesondere im Bereich E-Commerce.
Sie überprüften und modernisierten also viele Bereiche Ihrer IT-Infrastruktur?
Ja. Das war notwendig, weil wir nicht auf unserer bestehenden Struktur aufbauen konnten. Wir haben unsere Integrationsarchitektur gründlich überarbeitet und uns dabei einerseits auf den sicheren Austausch von Daten und Dateien konzentriert. Andererseits haben wir unsere Fähigkeiten optimiert, um das Unternehmen in der API-Economy zu positionieren. Dieser strategische Schritt war sehr wichtig, um eine schnelle und effektive Kommunikation mit unseren Kunden und Partnern sicherzustellen und gleichzeitig die Komplexität der Prozesse zu reduzieren.
Welche Rolle spielte dabei Ihre Partnerschaft mit der Software AG?
Die Produkte der Software AG sind ein wesentlicher Bestandteil unserer IT-Infrastruktur, wenn es um das Thema Integration geht. Ihre Technologie hat unser Geschäft und unsere Markteinführungszeit erheblich beschleunigt. Unsere Partnerschaft mit der Software AG ist auch im Hinblick auf die Sicherheitsregeln entscheidend, die es uns ermöglichen, neue Partner zu integrieren, sowohl für Vertriebs- als auch für Managementlösungen.
Wie bewerten Sie die Arbeit der Software AG?
Dank der Unterstützung der Software AG haben wir erfolgreich neue Omnichannel-Versicherungspakete und -Funktionen entwickelt. Diese stehen nun unseren Partnern über APIs zur Verfügung. Unser Entwicklerportal ermöglicht es den Partnern, Daten mit anderen Geschäftspartnern auszutauschen und die Mudum-Dienste direkt zu verkaufen. Die Expertise der Software AG hat dazu beigetragen, dass unsere Abläufe schneller und sicherer geworden sind. Unsere Partnerschaft hat sich als äußerst wertvoll und fruchtbar erwiesen.
Wie geht es nun weiter?
Mudum hat ein Hauptziel: Skalierbarkeit. Wir müssen unser Geschäft ausbauen. Dafür streben wir zunächst eine Expansion mit unserem wichtigsten strategischen Partner NovoBanco an. Zusätzlich wollen wir Allianzen mit neuen Vertriebspartnern schließen. Unsere Gruppenstrategie konzentriert sich auf drei Säulen. Erstens: Wir legen großen Wert darauf, unseren Kunden exzellente Dienstleistungen anzubieten. Ebenso wichtig ist es, unsere Teammitglieder zu schulen, damit sie herausragende Leistungen erbringen und unseren Kunden dieses hohe Serviceniveau bieten können. Drittens möchten wir über unser Geschäft hinaus einen bedeutenden Einfluss auf die Gesellschaft ausüben und sozial nachhaltig handeln.
Sie leben jetzt seit vier Jahren in Lissabon. Was gefällt Ihnen am meisten an der portugiesischen Kultur?
Die portugiesische Kultur hat viele faszinierende Aspekte, die sowohl meine Frau als auch mich begeistern: das köstliche Essen, das strahlende Sonnenlicht, das Meer und das angenehme Klima, um nur einige zu nennen. Doch was mich am meisten an der portugiesischen Kultur beeindruckt – ohne zu sehr zu vereinfachen – sind die Menschen. Sie strahlen Optimismus, Lebensfreude, Humor und Ehrgeiz aus. Portugal ist unser Zuhause geworden.
