Mit Vollgas in die Zukunft: Datengesteuerter Rennsport

Ein Interview mit Beth Georgiou, Mitbegründerin der Electric Racing Academy

Im Herzen Belgiens befindet sich die Electric Racing Academy (ERA). An diesem Ort findet gerade eine Revolution statt – die Revolution des elektrischen Motorsports. Das Team um Beth Georgiou, Rudi Penders und Dieter Vanswijgenhoven, Gründer von ERA, schreibt die Regeln des Rennsports neu. ERA hat sich zum Ziel gesetzt, den Motorsport für mehr Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Zugänglichkeit zu transformieren.

Im Interview gewährt Beth Georgiou Einblicke darüber, wie Datenintegration, Technologie und Innovationen die Mission von ERA vorantreiben.

Beth, um was geht es bei ERA?

Beth:  
Die Electric Racing Academy ist ein Vorreiter des elektrischen Junior-Formelsports und steht für einen Paradigmenwechsel im Motorsport. Wir wollen den Sport demokratisieren und ihn nachhaltig, gerecht und für alle zugänglich machen.

ERA wurde 2021 ins Leben gerufen. Seitdem hat sich viel getan - welche Neuerungen gibt es 2023 bei ERA?

Beth: 
Dieses Jahr ist für uns vor allem auf technologischer Ebene besonders spannend. Wir haben viel Arbeit in die Entwicklung der zweiten Generation unserer Fahrzeuge gesteckt und erforscht, wie wir unsere Daten effektiv nutzen können. Unsere Fahrzeuge liefern etwa 1.200 Datenpunkte – das ist selbst im Motorsport eine beachtliche Menge. Wir konzentrieren uns nun darauf, die Möglichkeiten der Datenintegration zu nutzen und diese Fülle an Informationen für unsere Kunden, Fahrer, Partner und Fans greifbar zu machen.

Warum ist Datenintegration für ERA so wichtig?

Beth:  
Daten sind in unserem gesamten Ansatz fest verankert. Wir nehmen eine ganzheitliche Perspektive ein und sorgen für Transparenz. Das kommt nicht nur unseren Fahrern und Fans zugute, weil sie daraus lernen können, sondern bietet auch unseren Ingenieuren ein besseres Verständnis der Dynamik auf der Rennstrecke und erhöht die Sicherheit. Außerdem erhalten unsere Partner, die mit uns bei der Entwicklung zusammenarbeiten, Zugang zu den Daten und können so beurteilen, wie ihre Komponenten und Technologien im Auto funktionieren.

Sie verwenden für die Datenintegration die Super iPaaS-Plattform der Software AG. Was macht diese für Sie zu einer guten Lösung?

Beth: 
Wir haben vor kurzem mit der Implementierung von Super iPaaS begonnen und sind begeistert. Mit dieser Technologie können auch Teammitglieder, die keinen ausgeprägten IT-Hintergrund haben, dem Porgramm Befehle in natürlicher Sprache erteilen - eine Funktion, die wir besonders spannend finden. Im Wesentlichen werden unsere Prozesse gestrafft, so dass ein einziger Datentechniker das tun kann, was früher zehn Personen hätten tun müssen. Dieser Effizienzsprung hat sich unglaublich stark auf die Fähigkeiten unseres Teams ausgewirkt und sorgt für große Begeisterung. Und das ist nur ein Beispiel, das für uns eine große Veränderung darstellt.

Können Sie ein weiteres Beispiel nennen, warum Datenintegration für Sie so wichtig ist?

Beth: 
Ja, sicher, das Fanmanagement. Ein wichtiger Aspekt der Datenintegration ist, dass unsere Fans und Kunden nun auch auf diese Fülle von Daten zugreifen können. Wir wollen zwar einen umfassenden Datenzugang bieten, aber es ist ebenso wichtig, dass wir die Kontrolle behalten. Bei einem plötzlichen Anstieg der Datenanfragen könnte ein unkontrollierter Zustrom unser System möglicherweise überlasten. Mit der Datenintegration können wir dies effektiv managen, indem wir die Daten genau dort zur Verfügung stellen, wo sie benötigt werden. Diese Fähigkeit ist besonders wichtig für die verschiedenen fanbezogenen Aktivitäten, die wir durchführen.

Ist die Integration Ihrer Ansicht nach auch mit Blick auf Nachhaltigkeit wichtig?

Beth: 
Oh ja, denn sie ist die Grundlage dafür, dass wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen können. Ohne Datenintegration ließen sich unserer Ziele sowohl auf als auch neben der Strecke nicht verwirklichen. Sie spielt eine zentrale Rolle für ein effizientes Zeitmanagement auf der Strecke, steuert die Leistung der Fahrer und verbessert das Verständnis unserer Ingenieure für die Fahrzeuge. Darüber können wir die Arbeit unseres Teams rationalisieren - ein entscheidendes Element unserer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie."

Unser Fahrer: Thomas Hasenöhrl, Vice President IIoT Systems & Solutions bei WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG

Wie geht es für die ERA weiter? Was ist für die nächsten beiden Jahre geplant?

Beth: 
Wir erwarten mit Spannung eine aufregende Rennsaison 2024, in der wir unsere Horizonte erweitern werden. In den kommenden Monaten wollen wir detaillierte Einblicke in unsere Vorhaben in den Bereichen KI und Gaming geben, bei denen es sich um vielversprechende Innovationen handelt. Außerdem stehen wir kurz vor der Bekanntgabe unseres Kalenders, der ein ereignisreiches Jahr verspricht. Es geht jedoch nicht nur um den Rennkalender, sondern auch um die Fortschritte, die wir in den genannten Bereichen machen. Wir stellen bahnbrechende Konzepte vor, die den Rennsport neu definieren werden, und ich kann es kaum erwarten, diese mit der Welt zu teilen.

Wie bringt die Partnerschaft mit der Software AG den Motorsport voran?

Beth: 
Unsere Partnerschaft mit der Software AG ist die treibende Kraft, die hinter unserer Transformation zum digital fortschrittlichsten Akteur im Motorsport steht. Diese spannende Reise wird uns in den kommenden Jahren noch an viele neue Ziele führen. Uns stehen praktisch unendliche Möglichkeiten offen, und wir konzentrieren uns nun darauf, den idealen Kurs zu konzipieren, mit dem wir unsere Ziele verwirklichen können. Es ist aufregend, an der Spitze der digitalen Transformation im Motorsport zu stehen, denn das eröffnet zahlreiche Chancen. Die kommenden Jahre versprechen viele neue Entwicklungen. Eines ist sicher: Die geplanten Innovationen werden eine zentrale Rolle dabei spielen, uns auf dem Weg zu unseren Zielen voranzubringen.

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