Bei Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) gerät die Digitalisierung oft aus dem Blick, und das ist kurzsichtig. Bei CSR geht es traditionell um die Auswirkungen und die Verantwortung, die unternehmerisches Handeln auf Ökologie, Ökonomie und Soziales hat. Insbesondere Klimawandel und Menschenrechte sind dabei Themen von großer Tragweite. Entscheidend ist, dass dabei neue Technologien und die Digitalisierung immer wichtigere Rollen spielen. Unternehmen sind angehalten, über diese Aspekte in stärkerem Maße zu reflektieren und sie in ihr unternehmerisches Handeln zu integrieren. Das gilt insbesondere für Unternehmen aus dem Technologiesektor.
Bei Corporate Digital Responsibility (CDR) geht es im Kern darum, schlechte Praktiken im Bereich der Digitalisierung zu vermeiden und gute, der Gesellschaft dienende Produkte und Dienstleistungen zu realisieren, und zwar dauerhaft und langfristig. Zweitens müssen die Praktiken im Kerngeschäft des jeweiligen Unternehmens liegen und positiven Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen haben. Wohlverstandene CSR und CDR sind integrale Bestandteile der Geschäftstätigkeit, die alle denkbaren Abteilungen eines Unternehmens betreffen: Human Resources ebenso wie Forschung und Entwicklung, den Einkauf wie das Marketing.
Wie unterscheidet man schlechte von guten Praktiken? Systematisch, indem man eine professionelle Folgenabschätzung durchführt. Auf der individuellen oder Teamebene, indem man sich beispielsweise als Entwickler, Abteilung oder Führungskraft fragt, welche Wirkung die Produkte, die man anbietet, für die Gesellschaft haben. Indem man sich in diejenigen hineinversetzt, die die Software nutzen: Kunden und Mitarbeiter. Würde ich selbst zum Beispiel Objekt eines Überwachungssystems sein wollen? Oder auch: Welche Effekte wird eine App bei Kindern und jungen Menschen haben?
Thomas Beschorner
Professor für Wirtschaftsethik und Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen
Nur Unternehmen, die sich den Forderungen der Gesellschaft stellen und verantwortungsbewusst handeln, sind langfristig überlebensfähig. Gleichzeitig hält in Firmen zunehmend ein neues Denken Einzug, nicht kurzfristig auf Gewinne zu schielen, sondern über den gesellschaftlichen Zweck des Unternehmens nachzudenken. Wer sind wir als Unternehmen, was sind unsere Werte und wie können wir einen positiven Beitrag in der Gesellschaft als wahrhaft verantwortlicher Teil eben dieser Gesellschaft leisten? Diese Fragen sind wesentlich, denn sie zeigen, dass Unternehmen ihre Verantwortung ernst nehmen.
CSR und CDR dürfen keine abstrakten Konzepte bleiben, sie müssen praktisch umgesetzt werden. Dazu gibt es drei zentrale Empfehlungen für Unternehmen: Erstens sollten sie ernsthaft über die eigenen Werte nachdenken – wer sind wir und wo wollen wir hin? – und Antworten auf diese Fragen in einem Leitbild niederschreiben. Der zweite Schritt besteht darin, die jeweils wichtigen Themen zu identifizieren und zu priorisieren, und das sollte in einem offenen Dialog mit den Interessengruppen geschehen, zum Beispiel im Rahmen eines Stakeholder-Tags, zu dem bewusst auch kritische Stakeholder eingeladen werden. Drittens sollten konkrete Strategien, Strukturen und Praktiken entwickelt und operationalisiert werden. Und genau das kann alle denkbaren Abteilungen, Hierarchieebenen und Prozesse eines Unternehmens betreffen.
CSR und CDR sind fortlaufende Prozesse. Es gibt deshalb auch keinen Grund, zu denken, der Umgang mit ihnen müsse von heute auf morgen perfekt sein. Fakt ist: Jedes Unternehmen wird permanent nach guten Lösungen suchen müssen, Dinge ausprobieren, sie wieder verwerfen, mit neuen Ansätzen experimentieren. Es ist eine Reise, allerdings mit einer klaren Richtung: Die eigene Verantwortung als Unternehmen ernst nehmen und die Themen ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit strategisch und strukturell in den Geschäftsprozessen verankern.
Die Softwarelösungen, -werkzeuge und -anwendungen der Software AG sind so konzipiert, dass sie nahtlos zusammenarbeiten. Gemeinsam bilden sie das digitale Rückgrat eines Unternehmens. So können wir unseren Kunden helfen, ihre Ressourcen möglichst effizient und nachhaltig zu nutzen und ihre Energie- und CO2-Bilanz zu verbessern. Unsere Produkte unterstützen die digitale Transformation, die es Unternehmen ermöglicht, ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig zu wirtschaften.
In unserer Nachhaltigkeitsstrategie und unserem Nachhaltigkeitsfahrplan 2025 sind fünf Handlungsfelder mit acht Themen festgelegt, die gemeinsam mit unseren Stakeholdern analysiert worden sind und eine ganzheitliche Sicht auf unser Geschäft und seine Auswirkungen bieten. Mehr dazu finden Sie unter Nachhaltigkeitsleitbild.
Außerdem haben wir einen Leitfaden für Unternehmen entwickelt, die gezielt Nachhaltigkeit und Vernetzung miteinander kombinieren und stärker integrieren möchten.